Warum UML?
Wenn über einen Prozess immer wieder in Projektbesprechungen gesprochen wird und Klärungsbedarf besteht, ein Softwareentwickler erst die Antwort auf eine Frage kennt nachdem er im Source-Code länger gesucht hat, die Komplexität immer weiter steigt und der Durchblick langsam verloren geht, wenn man nur Achselzucken von Kollegen sieht, weil der Mitarbeiter mit dem Knowhow im Urlaub ist, dann ist die letzte Rettung UML - Unified Modeling Language.
Was ist UML?
UML ist für den Softwareentwickler das, was für den Hausbauer die Baupläne sind.
Wohl kaum einer käme heutzutage auf die Idee ein Haus zu bauen, ohne vorher Pläne zu erstellen. Bei der Softwareentwicklung sieht es in einigen Betrieben leider immer noch so aus. Und das ganz unabhängig von der Unternehmensgröße.
Mithilfe von Diagrammen wird das statische „Haus“ der Software und dynamische Abläufe grafisch festgehalten.
Wer hat’s erfunden?
In den 80’er Jahren kristallisierten sich die Verfahren von Booch, Jacobson und Rumbaugh heraus. Also zu Zeiten als die objektorientierte Programmierung verstärkt Einzug hielt. Es gab natürlich viele Diagrammarten zuvor, wie beispielsweis das Flussdiagramm, Petrinetze, SADT u.v.m, die ihre Berechtigung hatten und auch ihren Einfluss auf UML hatten.
Der Durchbruch gelang, als sich Rumbaugh und Jacobson zusammentaten und später auch Booch zu der Gruppe hinzustieß. Die drei Amigos machten sich viele Gedanken, brachten bewehrtes zusammen und verwarfen entbehrliches. Heraus kam in den 90’ern die Unified Modeling Language, kurz UML.
Was gibt es für Pläne?
Anwendungsfalldiagramm, Paketdiagramm, Klassendiagramm, Zustandsdiagramm, Interaktionsübersichtsdiagramm, Sequenzdiagramm sind die bekanntesten, aber nicht ansatzweise alle. UML kennt mittlerweile mehr als ein Dutzend verschiedener Diagramme.
Wer kann’s gebrauchen?
Anfangs von Softwarearchitekten eingesetzt, sind die Einsatzgebiete nicht mehr nur auf die Softwareentwicklung beschränkt. In vielen Bereichen, bei denen es um Konzepte, Analyse und Zusammenhänge geht, werden sie eingesetzt.
Was heißt UML?
Ausgesprochen heißt UML, Unified Modeling Language, also vereinheitlichte Modellierungssprache. Aber wieso Sprache und nicht Grafik?
Wie bei einer Sprache definiert UML Begriffe, Bezeichner und deren Beziehungen zueinander, so wie Formulierung. Klingt ein wenig abstrakt, doch wer sich tiefer in der Materie befindet, setzt sich vor allem mit dem Aufbau einer Sprache auseinander.
Wann kommt es zum Einsatz?
Wie am Anfang des Artikels beschrieben, sollte UML nicht erst bei der Softwareentwicklung verwendet werden, sondern bereits in der Planungsphase. Ganz nach dem Motto: Erst nachdenken und dann umsetzen.
UML hilft die Ideen festzuhalten, Prozesse und Zusammenhänge abzubilden und auf einfache Lösungen hinzuarbeiten.
Welches ist das richtige Maß?
Geht es um eine kleine Handy-App, aufwendigere Applikationen mit mathematische Algorithmen oder gar um ein Softwaresystem für Medizin oder Flugzeugtechnik? Je nach Einsatz verwirklicht man mehr oder weniger mit UML.
Das richtige Maß ergibt sich aus diesen Beispielen in Verbindung mit den Fragestellungen während der Planung und Umsetzung. Wie so oft hängt dies am Ermessen und der Erfahrung.
Mit den UML-Diagrammen werden Ansichten erstellt, die bestimmt Fragen beantworten und Detailkonzepte festhalten. Abraten, kann man daher von zu vielen Diagrammen für die ersten beiden Beispiele. Denn man muss bedenken, dass diese auch gepflegt werden müssen. Und so wie eine falsche Entwicklerdokumentation hinderlich und verwirrende wäre, ist dies auch bei veralteten UML-Diagrammen.
Aber nur Mut, am Anfang macht man vielleicht zu viel. Aber erst Übung macht den Meister.
Falls Sie Unterstützung mit UML benötigen, beraten wir Sie gerne. Ebenso bieten wir Schulungen zu UML an. Fragen Sie nach.